Main & Mainfranken
Warum an dieser Stelle eine eigene Seite über den Main? Nun, da wäre etwa der Mainrad-Weg aus touristischer Sicht zu nennen. Jedoch ist der Main insgesamt für die Region und Ochsenfurt so bedeutsam, dass ihm an dieser Stelle geradezu ein eigenes Kapitel gewidmet werden muss.
Mainfranken = Sonne & Weinberge
Ochsenfurt ist nicht nur eine Bierstadt. Dass eine Stadt wie Ochsenfurt in Franken trotz ihrer überschaubaren Größe gleich über zwei Brauereien verfügt verwundert in Bayern nicht. Was die Brauereidichte angeht ist Bayern in Deutschland führend. Mehr noch. In ganz Europa gibt es keine größere Ansammlung an Bierbrauern als in Franken.
Das Bier jedoch, folgte dem Wein erst nach. Dem war nämlich einst eine Laus über die Leber gelaufen. Die genaueren Umstände sind hier beschrieben.
Dennoch prägt der Wein nicht nur die Kultur und in früherer Zeit die Wirtschaft der Region. Darüber hinaus prägt der Weinanbau das gesamte Erscheinungsbild Mainfrankens. So haben nicht wenige kleiner Gemarkungen entlang des Flusses ihre hübsche mittelalterliche Ummauerung letztendlich den Reben zu verdanken.
Und was gehört zum Weinanbau unbedingt dazu? Neben der Hanglage, welche es Dank des Mains hier im Überfluss gibt (wenn auch meist nicht so steil wie anderswo): Das passende Klima. Gefühlt ist das Wetter in Mainfranken eigentlich immer irgendwie besser als in vielen anderen Regionen Deutschlands. Und in einer Untersuchung aus dem letzten Jahrzehnt wurde Franken sogar das im Allgemeinen schönste Wetter in Deutschland zugeordnet.
Mainfranken wiederum ist nicht nur eine der trockensten Regionen in Deutschland, sondern auch die mit Abstand trockenste Zone in Bayern. Wenngleich auch die Ochsenfurter – das muss wohl irgendwie einfach so sein – nicht selten über ihr vermeintliches „Schmuddelwetter“ schimpfen.
Fakt ist: Der Klimawandel macht nicht vor den Türen Mainfrankens halt. Kein Wunder, dass Unwetter und Überschwemmungen auch hier zunehmen. Kein Zufall, dass die höchste jemals in Deutschland gemessene Temperatur im Maindreieck, genau genommen in Kitzingen, gemessen wurde.
Das Gesicht des Mains – der Main gibt Gesicht
Wie bedeutsam der Main ist, kann man nicht nur an den zahlreichen Weinfesten festmachen. Verlässt man das Maintal und fährt oder geht man die Hänge hinauf, verschwindet kurz dahinter sehr rasch der abwechslungsreiche Charakter der Region. Wer hier – typisch süddeutsch – Berge oder zumindest sehr hügelige Landschaft erwartet, wird jenseits des Maintals erst einmal eines Besseren belehrt.
Der Main definiert das Profil der Region und ist gleichzeitig naturgeografischer Ausreißer. Der Fluss und dessen kleinere Nebenläufe und Nebenarme schnitten sich zum Ende der Eiszeit in die Ebene der Region und formten so die Landschaft.
Dabei sieht der Main heute natürlich nicht mehr so aus wie nach der letzten Eiszeit. Bereits unter Karl dem Großen gab es Bestrebungen, bzw. die Idee eine Komplett-Verbindung der Flüsse Rhein, Main und Donau zu erwirken. Über die Zeit hinweg kam es zu Aushub und Begradigung, was Flussauen und Mäandrieren nachhaltig umgeformt hat.
Und doch: Wer den Main entlang fährt, findet kaum streng gerade Formen. Vielmehr tummeln sich hier und da Kanten, Zacken, Einbuchtungen oder kleine Inselchen im Flussverlauf. Die Aue wird gesäumt von vielen freien Flächen in denen die Äste mächtiger Bäume in das Wasser ragen und so dem Main eher den Eindruck von Everglades verleihen, denn einer modernen Wasserstraße. Wenn der Vergleich auch stark überzogen ist. Was bleibt: Eine Fluss, eine Wassserstraße, die ihren natürlichen Charakter besser erhalten konnte, als dies bei anderen wichtigen Wasseradern in Europa der Fall ist.
Main in Ochsenfurt – Wirtschaft & Naherholung
Der Main in Ochsenfurt zeigt eben diese vermeintliche Naturbelassenheit an vielen Stellen. So bietet der Fluss nicht nur dem Verkehrswesen und der Industrie seine Dienste an, sondern auch der Touristik und Nahherholung.
Die Naturbelassenheit des Mains insgesamt zeigt sich übrigens auch in der Auszeichnung des Main-Radwegs. Als erster seiner Art wurde die 600 km lange Strecke vom Ochsenkopf, bzw. Creußen bis nach Mainz-Kastel vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) für seine naturnahe und landschaftlich reizvolle Gebiete mit fünf Sternen ausgezeichnet. Dass Ochsenfurt an eben diesem Main-Radweg liegt ist indes in der Stadt an vielen Punkten zu spüren. Die Radtouristen sind eigentlich immer und überall präsent. Kein Wunder, bietet gerade der Abschnitt zwischen Ochsenfurt und Würzburg Natur pur und viele, touristisch höchst-reizvolle Impressionen. Nebst Ochsenfurt selbst unter anderem den kleinen, wenn auch entzückend-romantischen Markt Sommerhausen, durch welchen der Main-Radweg unter anderem führt.
Die Nixe ist mittlerweile überregional bekannt. Das kleine Schiff setzt seit 2007 Passagiere über den Fluss, nachdem die alte Mainbrücke jahrelang aufgrund von Sanierungsarbeiten gesperrt war. Nach Fertigstellung der Arbeiten hatte die Nixe ihren Dienst eigentlich getan. Jedoch kam die Fähre so gut an, dass sie mittlerweile fester Bestandteil Ochsenfurts geworden ist.
Nördlich der Altstadt und Richtung Osten schließt sich ein Naherholungsgebiet an, das bei Ochsenfurtern überaus beliebt ist. Hier tummeln sich eigentlich immer Spaziergänger und berittene Pferde, welche im Reitverein Ochsenfurt beheimatet sind.
Überquert man den Fluss via neue Mainbrücke (was aktuell nicht möglich ist, da diese gerade neu errichtet wird) und blickt nach rechts, fällt ein Sportzentrum mit u.a. Tennisplätzen, Fußballplatz und Freibad auf. Dieses Areal befindet sich tatsächlich auf einer Flussinsel, der Main Insel.
Spaziert man im Süden der Stadt die breite Flussaue Richtung Osten entlang, rückt – die Altstadt mit ihrem mittelfränkischen Erscheinungsbild im Rücken – die Zuckerfabrik mehr und mehr ins Blickfeld. Ein Dreigestirn aus wunderschöner Flussaue, Fabrikanlage und Mittelalterstadt, welches seinesgleichen suchen dürfte.
Die Zuckerfabrik als wichtiger Gewerbesteuergarant wiederum, gäbe es in Ochsenfurt ohne den Main sicherlich nicht. Die einstige Zuckerfabrik Franken GmbH fusionierte 1988 mit der Süddeutsche-Zucker-AG und ging so in der Südzucker AG Mannheim/Ochsenfurt auf. Dem größten Zuckerproduzenten der Welt.
Wer will, kann den Weg am Fluss bis ins nahe gelegene Marktbreit beschreiten. Die Kleinstadt am südlichsten Punkt des Maindreiecks bietet einige reizvolle Sehenswürdigkeiten. Unbedingt empfehlenswert: Das Malerwinkelhaus. Dort kann etwa die Dauerausstellung „Römerkabinett“ besichtigt werden, welche Artefakte des Römerlagers Marktbreit aus dem 1. Jahrhundert zeigt.